Felix und Manu: Interview

„Wer rastet der rostet“ - Fit durchs Frühjahr - Manuela und Felix zeigen wie es geht!

Warum ist Bewegung so wichtig?

Felix Klemme: Wenn ich von Bewegung spreche, dann ist es ganz wichtig, dass es hierbei nicht um Trainingseinheiten oder harte Workouts geht, sondern um die reinste Form der körperlichen Bewegung, die man in seinen Alltag einbauen sollte. Bewegung ist einer der wichtigsten Bestandteile unserer Gesundheit. Unsere Zellen sind bereits seit Jahrmillionen physiologisch darauf angepasst uns zu bewegen. Und das macht man im Idealfall draußen an der frischen Luft.

Bewegung ist aber auch sehr wichtig für die Knochendichte und für den gesamten Sehnen- und Muskelapparat. Die Klassiker mangelnder Bewegung sind die typischen Rücken- und Knieleiden und fiese Verspannungen. Daher ist Bewegung nicht nur für die Gesundheit sondern auch für unsere psychoemotionale Ausgeglichenheit.

Je älter man wird desto wichtiger ist es sich zu bewegen, denn im Alter setzt der Prozess der Degeneration schon viel schneller ein als in jüngeren Jahren. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, die Muskeln bauen schneller ab und auch Fett setzt leichter an.

Manuela Reibold-Rolinger: Meine Mutter sagt auch immer „Wer rastet der rostet!“ und ich denke, da ist auch was dran. Ich merke, sobald ich mich weniger bewege, schmerzen die Glieder und Gelenke viel schneller. Man muss zwangsläufig keine aufwendigen Sporteinheiten einlegen, aber eine Runde mit dem Hund oder ein Spaziergang in der Mittagspause sollte man sich angewöhnen.

Wie viel Zeit muss ich investieren um fit zu bleiben?

Felix: Grundsätzlich empfehle ich, unabhängig vom Alter, sich am Tag insgesamt mindestens eine Stunde zu bewegen, das heißt zum Beispiel zumindest morgens und abends ein halbes Stündchen spazieren zu gehen. In der Zwischenzeit sollte man einfach darauf achten, dass man Bewegung weitestgehend in den Tagesablauf mit einbezieht. Bestes Beispiel sind Treppen steigen, und hier zählt der 20. Stock in dem man arbeitet nicht als Ausrede, denn der Aufzug hält auch auf der dritten Etage und fährt von dort die restlichen 17 Stockwerke.

Sprechen wir von „Fitness“ sollte man darüber hinaus dreimal in der Woche ein intensiveres Training absolvieren. Es reichen hierbei auch schon 20 Minuten, da es dann hauptsächlich darum geht, den Körper auch einmal bis an seine Grenze zu führen und die Belastung etwas hochzufahren.

Manuela: Das setzt natürlich voraus, das man Spaß an der Bewegung hat aber auch, dass man sich bewusst ist, dass körperliche Betätigung gut für die Gesundheit und die Lebensbalance ist. Bei mir gehört Bewegung schon immer zum Tagesablauf dazu und ich merke, dass dies immer wichtiger wird, je älter ich werde.

Es ist natürlich kein Problem, morgens eine Runde vor die Türe zu gehen. Ich beispielsweise habe mein morgendliches Ritual, mit den Hunden laufen zu gehen. Schwierig wird es am Abend, wenn man nach einem harten Tag von der Arbeit nachhause kommt. Da fällt es vielen, mir auch, oft nicht leicht sich noch einmal aufzuraffen um noch eine Trainingseinheit zu absolvieren.

Wie bindest du Sport in deinen straffen Zeitplan mit ein?

Manuela: Das hat natürlich auch sehr viel mit Disziplin zu tun. Ich stehe früh auf, nicht nur wegen den Kindern, die früh aus dem Haus gehen, sondern auch, weil ich jeden Morgen eine Runde mit den Hunden unterwegs bin und im Anschluss meist noch eine kleine Trainingseinheit mit einbinde. Das sieht dann so aus, dass ich ein paar Bahnen schwimme oder ein einfaches Programm mit der Slackline oder meinem Trampolin absolviere. Ich fühle mich immer viel besser wenn ich bereits am Morgen mein Training gemacht habe. Man kann so viel entspannter und zufriedener in den Tag starten!

Warum ist der innere Schweinehund so schwer zu überwinden?

Felix: Dafür gibt es eine ganz logische und plausible Erklärung. Es war schon von Beginn an das Ziel unseres Körpers Energie zu sparen und dafür Sorge zu tragen, dass keine unnötige Energie verschwendet wird. Das hängt damit zusammen, dass wir - evolutionär betrachtet - niemals Nahrung im Überfluss zur Verfügung hatten. Der Körper ist quasi darauf getrimmt, Ruhe in jeder möglichen Situation zu nutzen. So sind natürlich vor allem in der technologischen Entwicklung einige Hilfsmittel entwickelt worden, die es uns ermöglichen Energie einzusparen. Fahrrad, Autos, Aufzüge, Flugzeuge, Rolltreppen sowie Fernseher sind alles Dinge, die für Entspannung im unserem Alltag sorgen, da wir selbst nicht aktiv wirken müssen.

Wie kann man den inneren Schweinehund überwinden?

Felix: Der Schlüssel ist Spaß. Hierbei muss man natürlich erst einmal herausfinden, wofür man sich begeistern kann. Also empfehle ich viele Dinge, die einen interessieren, auch mal auszuprobieren - nur so kann man wirklich Leidenschaft am Sport für sich entdecken. Dazu einfach das Angebot an Sportmöglichkeiten checken und das passende für sich finden. Vielleicht kann man sogar noch eine zweite Person dazugewinnen, denn oft ist es viel leichter sich zu motivieren, wenn noch jemand anderes mit an Bord ist und man feste Termine hat.

Wie machst du aus dem „ich muss“ ein „ich will“?

Manuela: Man muss auch schon mal seine Komfortzone verlassen und sich an neue Sachen herantrauen. So kann man den Spaß am Sport und vielleicht sogar eine frischere Lebenseinstellung für sich entwickeln. Hat man etwas, wofür man sich schließlich begeistern kann, stellt sich gleichzeitig auch ein ganz neues Motivationsgefühl ein - das bereichert. Also: Ausbrechen aus dem Trott und was Neues ausprobieren.

Muss man zwangsläufig seine Ernährung umstellen um fit zu bleiben?

Felix: Grundsätzlich ist Ernährung ein wichtiger Faktor von Fitness - und das in jedem Alter. Ernährung ist dazu da, um all unsere Zellen zu nähren, damit sie überhaupt arbeiten und funktionieren können. Die Basis dafür sind Mineralien, Vitamine und Spurenelemente. Die berühmten Kalorien, die unserem Körper Energie liefern, bleiben da erst einmal außen vor. Man sollte also schon auf seine Ernährung achten und sich so ausgewogen wie möglich ernähren. Ich empfehle immer darauf zu achten Lebensmittel zu wählen, die genetisch wenig verändert sind und keine chemischen Zusätze haben. Beherzigt man das, ist man auf dem Weg zur ausgewogenen und gesunden Ernährung automatisch schon einen Schritt weiter.

Warum ist das Sportangebot für Frauen ab 50 eher abschreckend?

Manuela: Ich fühle mich noch nicht bereit für eine Seniorensportgruppe (lacht). Das Angebot ist leider nicht mein Ding. Da bin ich einfach junggeblieben nach dem Motto „50 ist das neue 30“ und brauche mehr Action in meinem Sportprogramm. Aber jeder soll das machen, was ihm Spaß macht. Darum geht es ja schließlich.

Welche Erfahrungen hast du bereits im Sport gemacht?

Manuela: Ich habe schon sehr viele verschiedene Sportarten ausprobiert. Eine besondere Leidenschaft habe ich für den Wassersport entwickelt. Vor allen Dingen das Kitesurfen macht mir großen Spaß. Das tolle an diesem Natur-Sport ist, dass man mit vielen sportbegeisterten Menschen aller Alterstufen zusammen kommt und dieser Sport bis ins hohe Alter ausgeübt werden kann. So ist das auch beim Skifahren und Snowboarden. Ich mag vor allem auch das von Felix entwickelte Outdoor Gym-Konzept: In der Natur Sport zu treiben und dabei den eigenen Körper als Trainingsgerät zu entdecken ist wirklich großartig und steht jedem offen! Ich kann mich für viele Sportarten begeistern, vor allem wenn man im Anschluss ein Gefühl von “Klasse, dass ich das ausprobiert habe“ hat. Für mich gehört ein emotionales Hochgefühl beim Sport einfach dazu! Sport sollte keine lästige Pflicht sein, sondern ein Lächeln in dein Gesicht zaubern.

Fotocredits © Silv Malkmus