Schlafen oder Schuften? Lohnt sich Arbeit in Deutschland?
Schaffe, schaffe, Häusle baue? „Das denkt Deutschland“ will wissen, ob es sich lohnt zu arbeiten.
Früh morgens raus aus dem Haus und schnell zum Job? Oder sollte man auf den Aufwand verzichten und es sich lieber direkt in der sozialen Hängematte gemütlich machen? In „Das denkt Deutschland“ verraten Menschen, was sie dazu denken.
Selten gab es so wenige Arbeitslose in Deutschland wie heute. Aber warum ist das so? Was bedeutet Arbeit den Menschen? Ist sie ein notwendiges Übel, Selbstverwirklichung oder ein wichtiger Beitrag zum Sozialstaat? Die Suche nach Meinungen und Geschichten rund ums Thema führt „Das denkt Deutschland“ nach Hamburg, Erfurt und Köln. In der Domstadt hat u.a. Marco (32) spontan seine Tür geöffnet. Er lebt mit seiner Frau in einer Eigentumswohnung, die für ihn seine Altersvorsorge ist. Beide arbeiten Vollzeit, um die vier Wände nach und nach abzuzahlen und haben große Angst vor Altersarmut. Marco findet, es darf nicht sein, dass jemand, der sein ganzes Leben lang gearbeitet hat, im Alter Flaschen sammeln muss. Und der Mindestlohn ist in seinen Augen pervers. Vera (50) aus Köln-Chorweiler wiederum bezieht Erwerbminderungsrente, seit sie nach einem schweren Unfall viele Tätigkeiten nicht mehr ausüben kann. Vom Jobcenter fühlt sie sich im Stich gelassen – und sie hat Verständnis für alle, die Sozialleistungen in Anspruch nehmen. In Erfurt lebt Kellnerin Ann-Kristin (30) mit ihrer Frau und Stiefsohn in einer 2-Zimmer-Wohnung. Ein Leben ohne Arbeit könnte sie sich absolut nicht vorstellen. Sie braucht einerseits das geregelte Einkommen und will andererseits ein gutes Vorbild sein für ihren Stiefsohn sein. Morris (31) aus Erfurt bekommt Hartz IV und hat trotzdem das Gefühl, es im Leben geschafft zu haben. Er musste sich früh alleine durchbeißen und ging in seiner Kindheit klauen, um etwas zu essen zu haben. Heute hat er eine eigene Wohnung, eine Frau und zwei Kinder. Es wurmt ihn jedoch, dass sein ältester Sohn in einer Pflegeeinrichtung lebt. Susanne (56) aus Hamburg wiederum fehlt es an nichts. Mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von 12.000 Euro und einem Häuschen im noblen Blankenese fühlt sie sich privilegiert. Um etwas zurückzugeben, setzt sie sich viel für Bedürftige ein. Aus Hartz IV wieder ins Berufsleben gekämpft hat sich Kadriye (36) aus Köln. Ohne die Hilfe vom Amt hätte die Deutsch-Türkin das nach eigenen Angaben aber nicht gemeistert. Die Mutter einer vierjährigen Tochter bezieht als Sachbearbeiterin in einer Apotheke heute ein geregeltes Einkommen und ist stolz, ihrem Kind endlich etwas bieten zu können. Ganz andere Startvoraussetzungen hat Student Manuel (27) aus Erfurt, der in einer klassischen WG lebt. Sein Vater ist Bürgermeister eines kleinen Ortes nahe Karlsruhe und zahlt seine Miete. Dennoch hat Manuel den Anspruch, unabhängig zu sein und für sich selbst zu sorgen. Er verdient sich derzeit Geld durch Straßenmusik dazu.