Krieg am Gartenzaun (3)

Wer erinnert sich nicht noch an das Lied vom „Maschendrahtzaun“? Ganz Deutschland machte sich über die Lappalie lustig, die eine Gartenbesitzerin so zur Weißglut trieb. Doch ist der Fall wirklich so abwegig und außergewöhnlich? Nirgendwo bricht so häufig Streit aus wie unter Nachbarn. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 80.000 Fälle von Nachbarschaftstreitigkeiten aktenkundig, von denen 40.000 vor Gericht landen. Ein überhängender Ast, ein falsch abgestelltes Auto, zu laute Musik: Jeder noch so kleine Anlass kann sich zu einem ausgewachsenen Zwist entwickeln. Und wenn Nachbarn streiten, dann wird meist mit harten Bandagen gekämpft.

In dem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern könnte das Leben so schön sein: Bauernhöfe, Kühe und Weiden prägen das Bild. Doch die Realität hat jegliche Idylle zerstört. Die Bewohner des Dorfes fühlen sich von einer Bauernfamilie extrem gestört und machen ihrem Unmut deutlich Luft. Ein freilaufender Bulle, vor dem sich alle fürchten, führt fast täglich zu Ärger zwischen den Dorfbewohnern und den Bauern. Die Bauernfamilie fühlt sich dagegen beim Betreiben ihrer Landwirtschaft gestört. Ihr Nachbar hat das Grundstück gekauft, über das die Bäuerin früher zu ihren Kühen gegangen ist. Jetzt heißt es „Betreten verboten“ und so muss sie jeden Tag einen großen Umweg laufen. Doch damit nicht genug: Angeblich sabotieren die Dorfbewohner die Familie, wo es nur geht. Der Traktor wurde beschädigt, die Familie beleidigt und es kam sogar zu Körperverletzungen an Mensch und Tier. Eine Einigung ist nicht in Sicht, stattdessen machen sich die Parteien weiterhin das Leben zur Hölle.