Anouschka Renzi

Schauspielerin und TV-Urgestein Anouschka ist bei "Kampf der Realitystars" dabei.

Fragen und Antworten zu Anouschka

Anouschka, stell dich doch mal vor. Woher könnte man dich kennen?

Ich glaube, ich bin ein Urgestein der deutschen Medienlandschaft. Mal mehr, mal weniger präsent, aber immer irgendwie da. Die letzten Jahre habe ich sehr viel Theater gespielt. Zurück zu meinen Anfängen, da war ich fest am Hamburger und Züricher Schauspielhaus und am Berliner Ensemble. Dann habe ich viele Serien gedreht, Theater gemacht, Hörbücher aufgenommen.

Du hast als sehr junge Frau mit dem Schauspiel begonnen.

Ja, ich stand mit 17 bereits auf der Bühne, mit 19 war ich dann in New York an der Lee-Strasberg-Schule. Aber die ist nicht so elitär wie gedacht, man muss sie nur bezahlen können. Vor drei Jahren war ich dann das erste Mal im Reality-TV, im Dschungelcamp. Das hatte ich vorher 13-Mal abgesagt. Aber ich habe auch so Sachen gemacht wie "Topdog", "Promi Shopping Queen", "Promi Dinner", solche Sachen. "Kampf der Realitystars" ist mein zweites richtiges Reality-Format, obwohl ich sowas nie machen wollte. Aber jetzt finde ich es ok.

Was ist deine Motivation, bei "Kampf der Realitystars" teilzunehmen?

Ich habe keine Angst mehr vor einem TV-Format, nachdem ich den Dschungel überstanden habe. So einfach ist das. Einmal durch die Hölle gegangen.

Was würdest du sagen, sind deine Stärken und deine Schwächen?

Meine Stärken sind, dass ich relativ ehrlich bin, relativ intelligent bin, dass ich Empathie habe. Ich suche keine Konflikte und meine Fehler sind, dass ich hypersensibel bin. Und wenn ich nicht gut geschlafen habe oder jemand mich verletzt hat, geht es mir schlecht. Das sieht man mir dann auch an. Ich habe nicht die Fähigkeit, da so eine Wand aufzubauen, aber ich werde immer besser.

Was gibt es, was dich an deine Grenzen bringen kann?

Schlafmangel! Im Dschungel war das unmöglich, man wurde jede Nacht geweckt, weil jemand aufs Klo musste oder man Feuerwache halten musste. Das war schon Hardcore. Dann wurde es um 4 Uhr morgens schon hell, die Affen und Vögel gingen los. Also das war das Härteste im Dschungel. Der Hunger war mir egal. Der war nach drei Tagen weg.

Was glaubst du, wirst du während der Dreharbeiten am meisten vermissen?

Bücher. Handy ist mir völlig egal. Fernsehen auch. Aber wenn ich nicht lesen kann, das ist für mich ganz übel. Und keine Musik.

Das Wort Sendezeit wird bei "Kampf der Realitystars" großgeschrieben. Hast du dir da Gedanken gemacht, wie du dir Sendezeit verschaffst?

Ich bin wie ich bin und ich habe keine Ahnung, wie man sich Sendezeit verschafft. Dazu habe ich zu wenig Erfahrung. Das ist ja erst mein zweites Format in dieser Art. Ich finde das furchtbar, was diese Reality-Stars alles für Tricks draufhaben, um Sendezeit zu kriegen. Die gleiche Geschichte an vier Orten erzählen, weil sie wissen, sie werden dann gezeigt, wenn sie sprechen und so, das ist alles nicht so meins.

Gibt es jemanden, auf den du Lust hättest zu treffen?

Es gibt viele, mit denen ich mich gut verstehe, aber die sind schon da gewesen. Lilo von Kiesenwetter ist eine Freundin, Giulia Siegel.

Gibt es jemanden, auf den du gar nicht treffen möchtest?

Ja, aber das wurde mir schon vertraglich zugesichert, dass die nicht reinkommt...

Bei uns gibt es 50.000 Euro zu gewinnen. Hast du dir Gedanken gemacht, was du mit dem Preisgeld machen würdest?

Ich bin zwar kein negativer Mensch, aber ich glaube, ich bin nicht Profi genug, um das bis zum bitteren Ende zu schaffen. Nach Steuer und Agentur bleibt eh nicht so viel und ich habe viele Kosten.

Musste man dich überreden, bei "Kampf der Realitystars" teilzunehmen?

Nö, das ist eine spannende Show. Ich habe nur kurz nachgedacht und schließlich zugesagt.

Fühlst du dich manchmal missverstanden, weil du sorgst ja schon für Schlagzeilen...

Ich bin ja einfach nur ich. Mir werden aber oft die Worte im Mund verdreht oder ich werde missverstanden, mein ganzes Leben lang schon. Und aus irgendeinem Grund, den ich überhaupt nicht verstehe, polarisiere ich. Ich tue ja keinem was. Also ich bin noch nicht so eine liebe, nette Süße, die ununterbrochen lächelt und jedem Bussi Bussi gibt, das bin ich nicht. Ich bin manchmal auch ein bisschen launisch, aber nicht aggressiv. Auch dass ich oft als Diva abgestempelt werde, verstehe ich nicht.

Gibt es etwas im Leben, das du bereust?

Ich bereue es, dass ich mein Kind nicht in Frankreich großgezogen habe, wo ich aufgewachsen bin.

Hättest du dir im Leben irgendetwas anders gewünscht? Zum Beispiel die typische Bilderbuch-Familie?

Ja. Man heiratet einmal und lebt glücklich bis an alle Tage – das hätte ich mir sehr gewünscht. Sehr, sehr, sehr gewünscht. Zumal mein erster Mann der Vater meiner Tochter ist. Die Liebe meines Lebens. Das hat aber nicht geklappt und ich war traurig. Damit eine Ehe hält, müssen beide daran arbeiten.

Du und Jochen, ihr seid nicht unbedingt im Guten auseinandergegangen, oder?

Er ist so, dass er mich immer noch hasst und ablehnt und schlecht über mich spricht.

Aber du hast kürzlich ein Foto von ihm und Chiara gepostet...

Ja, man ist erwachsen, man rauft sich zusammen, vor allem zuliebe des Kindes, das 15 Jahre keinen Kontakt zum Vater hatte. Aber jetzt haben sie wieder zueinander gefunden. Seit zwei Jahren. Chiara ist jetzt 25. Ich freue mich auch darüber, dass sie wieder Kontakt haben.

Glaubst du, dass du bei der Erziehung deiner Tochter alles richtig gemacht hast?

Ich habe versucht, meiner Tochter eine relativ konstante Kindheit zu bieten. Das ist mir auch ganz gut gelungen. Natürlich nicht perfekt, aber sie hatte zumindest nur zwei Schulwechsel und war immer in der gleichen Stadt. Ich hatte elf Schulwechsel, hatte nur Kindermädchen, bin – ohne mich selbst bemitleiden zu wollen – als Achtjährige ins Internat gegangen. Natürlich war ich später dann oft weg, aber bei uns wohnte ein Au-Pair-Mädchen und ich habe immer mein Bestes als Mutter getan. Es gibt immer Phasen, in denen Kinder nonstop meckern oder die Eltern kritisieren, aber ich glaube, meine Tochter ist wohlgeraten, obwohl sie ohne Vater aufgewachsen ist. Mein zweiter Mann war beruflich viel in Brüssel, er war auch keine Vaterfigur für sie.

Du bist ja selbst als Kind zweier Schauspieler aufgewachsen. Glaubst du, dass du jemals irgendwie Druck verspürt hast?

Ich habe überhaupt keinen Druck empfunden. Meine Eltern wollten beide, dass ich das nicht mache. Und ich bin es einfach geworden, aus reiner Bequemlichkeit, weil ich einfach grottenschlecht in der Schule war nach so vielen Schulwechseln. Meine Mutter hat damals ein Seminar bei Lee Strasberg besucht und ich war dabei. Sie war im Profikurs, den ich mir mit angeschaut habe. Zwei Jahre später war ich selbst Teilnehmerin. Nach dem Abschluss an der Schule lag bei meinen Eltern so eine Zeitung wie "Theater heute" oder so, in der stand drin, was gerade produziert wird auf deutschen Bühnen. Bei einem Interview mit Peter Zadek stand dann was von einem Vorsprechen und ich habe mich einfach beworben. Die wollten mich aber nicht, weil ich gar keine Rollen auf Deutsch konnte. Ich habe dann tagelang mit meinem Walkman geübt, sie haben mich schließlich auf die Probebühne geholt und dann an die Freie Volksbühne Berlin und an das Hamburger Schauspielhaus.

Was gefällt dir mehr, Kamera oder Bühne?

Vor den TV-Kameras hatte ich nie das Glück, die ganz wunderbaren Rollen zu spielen. Ich habe in den Serien meistens die Klischees gespielt, entweder die reiche Tochter oder die reiche Gattin. Ich habe zwar zwei, drei richtig gute Filme gedreht, das waren aber französische und in Deutschland war das nie so spannend. Auf der Bühne hatte ich einfach richtig wunderbare Rollen.

Gibt es noch irgendeinen Traum, eine Traumrolle?

Nee, habe ich nicht. Überhaupt nicht. Ich hoffe nur, dass ich noch ein paar Jahre überhaupt gute Rollen kriege. Im klassischen Theater gibt es überhaupt keine Rollen für erwachsene Frauen. De Facto habe ich sogar in der Klassik in den letzten Jahren Rollen verkörpert, für die ich zu alt war.

Wie steht es denn in Sachen Liebe bei dir? Du warst zuletzt ja auch verlobt...

Marc gibt es noch. Wir sind auch noch verlobt, seit sieben Jahren. Heutzutage muss man aber ja nicht mehr heiraten, nur weil man gefragt wird. Wir sind die allerbesten Freunde. Das ist wichtig. Seit neun Jahren sind wir ein Paar, führen eine Beziehung auf Basis einer Freundschaft, was mir viel wichtiger ist. Ich weiß auch nicht, ob ich dazu noch fähig bin, eine leidenschaftliche Beziehung zu führen.